Selbstgezogene Kräuter schmecken nochmal so gut

Kräuter – und das ist ein sehr weit auszulegender Begriff, können aus den verschiedensten Gründen angebaut werden. Der Garten von Thomas Morus in London ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass Kräuter auch aus sentimentalen und symbolischen Gründen angebaut werden können. So symbolisiert Rosmarin beispielsweise Angedenken und Freundschaft. Der moderne Kräutergarten duftet nicht nur gut, sondern er lässt alte Traditionen wieder aufleben.

Im Zuge der Biowelle hat er starken Aufwind bekommen. Wer etwas auf sich hält, in der Welt der Bio-Freaks, der hat gefälligst einen eigenen Kräutergarten zu haben. Kräuter aus der Dose, gefriergetrocknet, sind verpönt. Ein Sakrileg. Pfeffer und Salz darf im Übrigen, so will es das neue Kochbewusstsein nur aus der Mühle verwendet werden. Ein durchaus geschmacksträchtiger Trend, denn tatsächlich schmecken die beiden Grundgewürze frisch gemahlen um ein Erstaunliches besser, als bereits gemahlen abgepackt.

Geschmack steht vorne

Auch wenn die Medien etwas anderes berichten, den Kräuterfans geht es nicht nur um Duft und Aussehen ihrer Kräuter. Dass Fenchel oder Schnittlauch als Zierpflanzen verwendet werden, wie im Daily Telegraph Garden auf der Chelsea Flower Show im Jahre 2011, wo ein Gartenkünstler namens Cleve West auch blühende Petersilie verwendete, so ein neues dekoratives Element einführte, wird wohl eher die Ausnahme bleiben.

In etwa so, wie Skulpturen aus Toilettenpapier. Was dem edlen Schnittlauch keinen Abbruch tun soll. Ob nun weißblütiger Borretsch oder Schnittlauch, geflammte Melisse und rote Gartenmelde anders schmecken, wenn sie anders gefärbt sind, bleibt dem Experten überlassen. Bei Kräutern und Gewürzen muss es sich nicht zwangsläufig um Kräuter im botanischen Sinne handeln. Vielmehr gelten auch Gewürze, welche aus Früchten oder Rinde, Wurzeln hergestellt werden, letztendlich als Kräutergewürze. Neben den reinen Kräutern, die frisch verwendet oder auch getrocknet werden, gibt es verschieden, annähernd standardisierte Gewürzmischungen, die man auch selber herstellen kann.

So sind da die Kräuter der Provence oder die Fines Herbes, die Bouquet Garni, die Frankfurter Kräuter. Schwierig wird es beim Curry, der aus mehr als 50 Zutaten besteht und zudem von Region zu Region des Landes, in dem er bevorzugt verwendet wird, anders zusammengesetzt ist. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, sich aus dem eigenen Garten eine frische Currypaste zu bereiten. Ob sich der Aufwand dann geschmacklich lohnt, wird wohl eine offene Frage bleiben.

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